Nachdem in den Jahren 2020 und 2021 in NRW die Pandemie immer wieder mit Schulschließungen auf Kosten der Bildung von Schülern bekämpft wurde, hatte die Landesregierung versprochen, weitere Schulausfälle zu verhindern. Doch die Antwort der schwarz-gelben Koalition auf eine Kleine Anfrage zeigt, wie massiv die Schulen in NRW – auch im Kreis Düren – schon zuvor von Unterrichtsausfall betroffen waren. Falls Sie erfahren wollen, wie hoch der Ausfall vor Ort ist, können Sie dies hier in einer interaktiven Tabelle mit den Dürener Schulen selbst prüfen.
“Die Landesregierung ist mit ihrem Versprechen einer Unterrichtsgarantie kläglich gescheitert. Es ist an der Zeit, die Schulen deutlich besser auszustatten. Wir brauchen einen Neustart der Bildungspolitik in NRW.”
Max Dichant
Das Schulministerium hat auf Anfrage der Sozialdemokraten eine Aufstellung zum Ausfall von Stunden herausgegeben, die auf einer flächendeckenden Erhebung basiert. Auch für den Kreis Düren liegen erschreckende Zahlen zum Schulausfall vor. An der Hauptschule in der Burgauer Allee in Düren sind demnach beispielsweise 9,6 % des Unterrichts im Schuljahr 2018/2019 ersatzlos ausgefallen. Dabei ist sie nur eine von vielen, die unter extremen Unterrichtsausfällen leidet. An der Gemeinschaftsgrundschule Inden sind im Schuljahr 2018/19 demnach beispielsweise 7,9 % der Stunden ersatzlos ausgefallen. An der Realschule in der Wernerstraße in Düren waren es 6,7 %. An der Anne-Frank Gesamtschule in Düren lag die Unterrichtsausfallquote bei 8,8 %.
Prüfen Sie, wie hoch der Unterrichtsausfall der Schulen in Ihrer Gemeinde ist. Anhand der Daten des Ministeriums finden Sie unten eine filterbare Tabelle mit allen Schulen aus dem Kreis Düren, um die Daten selbst auszuwerten.
Schulform | Gemeinde | Schule | Unterrichtsausfall 2018/19 |
---|---|---|---|
Grundschule | Dahlem | KG Schulstraße | 0,7% |
Grundschule | Hellenthal | GG Verb. Hellenthal | 2,3% |
Grundschule | Schleiden | KG Am Mühlenberg | 2,1% |
Grundschule | Schleiden | KG Verb. Gemünd | 2,2% |
Grundschule | Aldenhoven | GG Johannessschule | 3,3% |
Grundschule | Aldenhoven | GG Schwanenstraße | 2,6% |
Grundschule | Düren | GG Burg Birgel | 2,8% |
Grundschule | Düren | KG St. Joachim | 3,1% |
Grundschule | Düren | KG Bonifatiusschule | 7,2% |
Grundschule | Düren | KG Süd | 1,5% |
Grundschule | Düren | KG Im Pesch | 5,9% |
Grundschule | Düren | GG Nikolaus-Schule | 5,1% |
Grundschule | Düren | KG Verb. Grüngürtel | 3,0% |
Grundschule | Düren | GG Mutter Teresa | 3,0% |
Grundschule | Düren | KG Birkesdorf | 1,7% |
Grundschule | Düren | KG Verb. LeNie | 1,7% |
Grundschule | Düren | GG Paul-Gerhardt-Schule | 4,0% |
Grundschule | Düren | GG Martin-Luther-Schule | 3,1% |
Grundschule | Düren | GG Verb. Derichsweiler | 2,6% |
Grundschule | Düren | GG Verb. Merken | 2,3% |
Grundschule | Inden | GG Verb. Inden | 7,9% |
Grundschule | Jülich | GG Promenadenschule | 2,6% |
Grundschule | Jülich | KG Linnicher Straße | 1,8% |
Grundschule | Jülich | GG Verb. Berliner Straße | 6,5% |
Grundschule | Jülich | GG Lobgasse | 2,4% |
Grundschule | Kreuzau | KG Stockheim | 7,2% |
Grundschule | Kreuzau | KG Verb. An der Rur | 5,6% |
Grundschule | Kreuzau | KG Verb. Kreuzau/Drove | 0,5% |
Grundschule | Langerwehe | KG Wehebachschule | 3,5% |
Grundschule | Linnich | GG Verb. Bendenweg | 3,3% |
Grundschule | Merzenich | KG Am Weinberg | 2,4% |
Grundschule | Merzenich | KG Johann-Kaspar-Kratz | 1,9% |
Grundschule | Niederzier | KG Unter dem Regenbogen | 2,8% |
Grundschule | Niederzier | KG Huchum-Stammeln | 3,5% |
Grundschule | Niederzier | GG Verb. Weihbergstraße | 2,0% |
Grundschule | Nideggen | GG Verb. Burgblick Nideggen | 1,7% |
Grundschule | Nörvenich | GG Bahnhofstraße | 1,8% |
Grundschule | Nörvenich | GG Eschweiler ü. Feld | 3,0% |
Grundschule | Düren | KG Echtz | 2,3% |
Grundschule | Hürtgenwald | GG Gey | 3,0% |
Grundschule | Hürtgenwald | GG Verb. Eifelfüchse | 1,3% |
Grundschule | Langerwehe | KG Martinusschule | 3,6% |
Grundschule | Vettweiß | GG Verb. Regenbogenschule | 0,8% |
Grundschule | Heimbach | GG Schönblick | 2,0% |
Hauptschule | Hellenthal | GH Kalberbenden | 3,0% |
Hauptschule | Aldenhoven | GH Schwanenstraße | 2,2% |
Hauptschule | Düren | GH Burgauer Allee | 9,6% |
Hauptschule | Düren | GH Matthias-Claudius-Schule | 7,6% |
Hauptschule | Inden | GH Goltstein-Schule | 7,1% |
Hauptschule | Linnich | GH Bendenweg | 4,7% |
PRIMUS | Titz | PS Schulstraße | 1,3% |
Sekundarschule | Kreuzau | SK Schulstraße | 3,8% |
Sekundarschule | Jülich | SK Linnicher Straße | 5,0% |
Realschule | Schleiden | RS Ruppenberg | 3,8% |
Realschule | Aldenhoven | RS Käthe-Kollwitz | 4,8% |
Realschule | Düren | RS Bretzelnweg | 2,2% |
Realschule | Düren | RS Wernerstraße | 6,7% |
Realschule | Linnich | RS Bendenweg | 1,2% |
Gesamtschule | Langerwehe | GE Josef-Schwarz-Straße | 3,2% |
Gesamtschule | Düren | GE Heinrich-Böll | 5,9% |
Gesamtschule | Düren | GE Anne-Frank | 8,8% |
Gesamtschule | Merzenich | GE Schulstraße | 6,1% |
Gesamtschule | Aldenhoven | GE Pestalozziring | 3,2% |
Gymnasium | Schleiden | Johannes-Sturmius | 4,3% |
Gymnasium | Düren | Rurtal | 4,3% |
Gymnasium | Düren | Burgau | 4,1% |
Gymnasium | Düren | Gymnasium am Wirteltor | 5,6% |
Gymnasium | Jülich | Zitadelle | 4,6% |
Gymnasium | Kreuzau | Gymnasium am Wassergarten | 3,5% |
Förderschule | Schleiden | Astrid-Lindgren | 0,0% |
Förderschule | Düren | Bürgewaldschule | 2,3% |
Förderschule | Jülich | Schirmerschule | 3,6% |
Insgesamt sind in NRW im Schuljahr 2018/2019 etwa 3,3 Millionen Unterrichtsstunden ausgefallen. Für das Schuljahr 2019/2020 liegen die Daten aufgrund der Corona-Pandemie nur unvollständig vor. Die Zahlen zeigen, dass die Schwarz-Gelbe Landesregierung mit ihrem Versprechen einer Unterrichtsgarantie kläglich gescheitert ist. Es reicht eben nicht, den Unterrichtsausfall mit einem aufwendigen Verfahren, für das sogar zusätzliches Personal in den Schulen gebunden wird, nur zu messen. Man muss endlich was dagegen tun!
“Statt nur in aufwändigen Verfahren die ausgefallenen Stunden zu erheben, muss endlich auch etwas gegen den Ausfall von Unterricht in Schulen getan werden!”
Max Dichant
Erschreckend ist auch eine weitere Erkenntnis der Anfrage bei der Landesregierung. So scheinen Schulen, die ohnehin eher Kinder mit Bildungsnachteilen besuchen, besonders stark betroffen zu sein. Auffällig ist die ungleiche Belastung der Schulformen. Haupt-, Real- und Gesamtschulen haben häufig einen weitaus höheren Ausfall an Schulstunden zu beklagen als die Gymnasien. Auch hier in der Region zeigen sich solche Diskrepanzen. So fielen in der Gesamtschule in der Schulstraße in Merzenich im Schuljahr 2018/19 6,1 % der Stunden aus. Am Gymnasium am Wassergarten in Kreuzau waren es „nur“ 3,5 % der Stunden. Auch Schulen in benachteiligten Vierteln sind häufiger von Unterrichtsausfall betroffen.
Die Erhebung und die Auffälligkeiten im Vergleich der Schulformen sind eindeutige Indizien dafür, dass NRW umgehend einen echten schulscharfen Sozialindex benötigt. Dieser zeigt anhand eindeutiger Indikatoren, wo Geld, Lehrkräfte und multiprofessionelle Teams am dringendsten gebraucht werden. Denn Kinder mit größeren Bildungsnachteilen brauchen mehr individuelle Förderung.
“Ein schulscharfer Sozialindex kann uns dabei helfen, genau dort zu mit Personal und Ressourcen einzugreifen, wo die größten Probleme auftreten. Damit kann den Kindern, die es am nötigsten brauchen, gezielt geholfen werden.”
Max Dichant
Darüber hinaus macht sich die SPD in Nordrhein-Westfalen für die Einführung der Entgeltstufe A13 als gleiches Einstiegsgehalt für Lehrkräfte aller Schulformen stark. Eine Grundschullehrerin verdient aktuell zum Berufseinstieg etwa 640 Euro weniger pro Monat als ihre Kollegin am Gymnasium. Das ist ungerecht und macht andere Schulformen im Vergleich zu Gymnasien unattraktiv. Die Regierung in Düsseldorf lehnt den Vorstoß für eine Anpassung der Gehälter bislang leider ab.
Wir werben für einen echten Neustart in der Bildungspolitik von Nordrhein-Westfalen. Das Schulsystem muss neu aufgestellt werden. Davon profitieren die Schülerinnen und Schüler auch hier vor Ort. Dazu gehört neben einer massiven Personaloffensive auch eine Überprüfung der Bildungsinhalte durch eine Expertenkommission sowie ein New Deal für eine zukunftssichere Finanzierung des Bildungssystems. Wir brauchen neue Verabredungen darüber, welchen Beitrag die verschiedenen Ebenen – und auch der Bund – dauerhaft für die Bildung in unserem Land leisten sollen. Es geht darum, alle Kraft darauf zu konzentrieren, dass jedes Kind einen Schulabschluss erhält, mit dem es anschließend eine qualifizierte Berufsausbildung machen kann.
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